Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht am 9. November 2012
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brachen Einheiten der SS und der Gestapo in die Potsdamer Synagoge am Wilhelmplatz ein, entweihten das Gotteshaus und zerstörten die Einrichtung. Anders als in vielen anderen Städten brannte die Potsdamer Synagoge beinahe unter Ausschluss der Potsdamer Bevölkerung, dennoch war diese Nacht-und-Nebel-Aktion hier wir überall im Land ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Ausgrenzung und Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland und wurde begleitet von zahlreichen Festnahmen und Misshandlungen. Fünf Jahre später wurde der letzte in Potsdam lebende Jude Wilhelm Kann nach Theresienstadt deportiert und ermordet. So viel Leben ist damals erloschen.
Am 9. November 2012, dem 74. Jahrestag dieser Pogromnacht, versammeln wir uns um 13 Uhr am Ort der früheren Synagoge, am Platz der Einheit neben der Post, zu einer Gedenkstunde. Wir verlesen Namen der Potsdamer Bürger, die von den Nationalsozialisten ermordet oder vertrieben wurden, weil sie jüdischer Herkunft waren. Wir erinnern uns an das Unrecht, das Menschen Menschen angetan haben. Wir protestieren dagegen, dass auch heute noch die Einen den Anderen ihr Lebensrecht in diesem Land bestreiten wollen.
"Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten" - so heißt es im Psalm 126. Ein Gebet der Klage und der Zuversicht. Wir laden alle Menschen dieser Stadt ein, an diesem Tag diesen Psalm gemeinsam zu beten. Trotz des Schmerzes und der Trauer können wir uns heute an dem neu erwachten jüdischen Leben in der Stadt freuen.
Jugendliche der Nikolai- und der Friedenskirchengemeinde werden am 9. November ab 16 Uhr nach einem gemeinsamen Gebet in der Nikolaikirche am Alten Markt die in Potsdam verlegten Stolpersteine pflegen. Die Stolpersteine erinnern an 22 der von den Nationalsozialisten ermordeten Bürger Potsdams.
Für weitere Informationen und Interviewanfragen steht Ihnen Stadtkirchenpfarrer Simon Kuntze zur Verfügung, Telefon 017661325138.
Oberbürgermeister Jann Jakobs, Stadt Potsdam
Michail Tkach und Ud Joffe, Jüdische Gemeinden der Stadt Potsdam
Propst Klaus-Günter Müller und Stadtkirchenpfarrer Simon Kuntze, Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Potsdam
Hans-Jürgen Schulze-Eggert, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Potsdam, 04.11.2012Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
