Frühsommer-Konjunkturumfrage der IHK Potsdam
„Die Westbrandenburger Unternehmen blicken zuversichtlicher in die Zukunft als noch zu Jahresbeginn. Die unkalkulierbaren Entwicklungen und Risiken im Euroraum bereiten den Unternehmen jedoch weiterhin Sorgen. Trotzdem werden zurückgestellte Investitionen nachgeholt. Geburtenrückgang und Überalterung führen nicht zu vermehrten Einstellungen in den Firmen.“ Das sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, René Kohl, zur aktuellen Frühsommer-Konjunkturumfrage der Kammer.
„Nach dem langen Winter hat sich der Geschäftsklimaindex* 0,7 Punkte über dem Niveau des Herbstwertes 2012 bei 106,3 Punkten eingepegelt. Das ist ein gutes Ergebnis“, so der Hauptgeschäftsführer.
Aktuelle Lage
Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der befragten Unternehmen sehen die eigene Geschäftslage befriedigend. Der Anteil der Unternehmen, die von einer Verbesserung berichten, ist auf 28 Prozent gesunken. Parallel dazu ist der Anteil derer, die die Lage als verschlechtert beschreiben, auf fast 20 Prozent gestiegen. Gründe dafür sind branchenübergreifend witterungsbedingte Auftragsrückgänge, der Fachkräftemangel und die Belastungen durch die Energiepreise.
Erwartungen
Die Erwartungen der Firmen in allen Branchen sind wieder positiver. Fast ein Viertel (23,4 Prozent) rechnet mit einer Verbesserung, aber auch 19,3 Prozent mit einer Verschlechterung. Unsicherheiten bestehen hauptsächlich wegen der unklaren Entwicklungen und möglichen Belastungen im Euroraum. Außerdem werden die Energie- und Rohstoffpreise gefolgt vom Inlandsabsatz, den Arbeitskosten und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiken gesehen.
Am stärksten hat sich die Stimmung bei den Handels- und Dienstleistungsunternehmen aufgehellt: Mehr als ein Viertel (Handel: 25,5 Prozent, Dienstleistungen: 26,3 Prozent) rechnet mit steigenden Umsätzen.
Auch die Industrieunternehmen blicken trotz der negativen Lagebeurteilungen optimistischer in die Zukunft. Den größten Pessimismus äußern Bauunternehmen.
Export
Mehr als die Hälfte (57,4 Prozent) der exportierenden Industrieunternehmen berichtet von unverändert hohen Exporten. In 27 Prozent der Unternehmen haben die Exporte abgenommen. Hier zeigen sich die Nachwirkungen der globalen Wirtschaftskrise, die die ausländischen Absatzmärkte weiterhin beeinträchtigen. Dennoch blicken die exportierenden Industrieunternehmen recht optimistisch auf die nächsten zwölf Monate: Fast Dreiviertel (73,1 Prozent) rechnen mit beständigen Exporten, 15 Prozent sogar mit einer Steigerung.
Investitionen
Die Investitionsneigung der Westbrandenburger Unternehmen ist analog zu den positiven Erwartungen an die Zukunft recht ausgeprägt: Mehr als die Hälfte (52,1 Prozent) der Westbrandenburger Unternehmen plant gleichbleibende Investitionen; 28 Prozent gehen von einem Anstieg aus. Hauptmotiv für Investitionen ist Ersatzbedarf, mit Abstand folgen Rationalisierungen.
Personalplanung
Insgesamt 70,5 Prozent der Unternehmen beabsichtigen, ihre Mitarbeiterzahl konstant zu halten. Jeweils knapp 15 Prozent erwägen Einstellungen oder Entlassungen. Dienstleistungs- und Handelsunternehmen haben die optimistischsten Pläne: Hier denken 17 bzw. 19 Prozent über Neueinstellungen nach und nur 11 bzw. 16 Prozent über einen Abbau der Belegschaft.
*Der Geschäftsklimaindex ist das geometrische Mittel der Salden aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage (neutral=100).
Potsdam, 21.05.2013Veröffentlicht von:
Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam
