Flexiblerer Umgang mit Unterrichtsausfall
Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht hat im Landtagsausschuss für Bildung, Jugend und Sport angekündigt, dass Schulen künftig flexibler auf Unterrichtsausfall reagieren können. Ab dem kommenden Schuljahr können sie bei den Schulämtern beantragen, dass bis zu ein Prozent ihrer Vertretungsreserve in ein Personalkostenbudget umgewandelt wird. Damit können sie eigenständig geeignetes Personal wie etwa pensionierte Lehrer einstellen. „Mit dieser Regelung können Schulen schneller und qualifizierter Vertretungsunterricht in bestimmten Fächern organisieren“, so der Minister.
Gleichzeitig kündigte der Bildungsminister an, dass der Umgang mit Unterrichtsausfall transparenter werden soll. „Die Schulen werden den Unterrichtsausfall ab dem kommenden Schuljahr in den Schulporträts detaillierter und differenzierter darstellen.“ So können Eltern und Schüler dort künftig sowohl Informationen zu Gründen für Unterrichtsausfall – etwa Krankheit, schulorganisatorische Maßnahmen oder elementare Ereignisse – als auch Informationen zu Maßnahmen, mit denen Schulen den Unterrichtsausfall bekämpfen – etwa Nutzung der Vertretungsreserve, Anordnung von Mehrarbeit oder Einsatz von zusätzlichem Personal – abrufen.
Um Schulen bei der Bewältigung von Unterrichtsausfall besser zu unterstützen, wurde bereits im vergangenen Schuljahr eine “Task Force“ im Ministerium eingerichtet, die die Schulen in Einzelfällen berät und gemeinsam mit den Staatlichen Schulämtern nach Lösungen sucht. „Obwohl es uns immer besser gelingt, ausgefallenen Unterricht zu vertreten, wissen wir, dass es an einzelnen Schulen aufgrund von kurzfristigen Krankheitsfällen immer wieder zu unerfreulichem Ausfall von Unterricht kommen kann“, so Rupprecht. „Hier brauchen wir kreative Vertretungskonzepte, die schnell und qualifiziert greifen – das Personalkostenbudget ist ein solcher Beitrag dazu.“
Im ersten Halbjahr des laufenden Schuljahres konnten 7,4 Prozent des Unterrichts nicht wie vorgesehen erteilt werden. Davon konnte mit einem Anteil von 6,0 Prozent der weit überwiegende Teil vertreten werden, nur 1,4 Prozent fiel ersatzlos aus. In den ersten Halbjahren der vergangenen Schuljahre gab es folgende Vergleichswerte:
2008/09: 7,9 % zur Vertretung angefallen; 6,3 % vertreten; 1,6 % ausgefallen
2007/08: 7,4 % zur Vertretung angefallen; 5,7 % vertreten; 1,7 % ausgefallen
2006/07: 7,3 % zur Vertretung angefallen; 5,2 % vertreten; 2,1 % ausgefallen
Hauptgrund des Ausfalls ist die Erkrankung von Lehrkräften (Schuljahr 2009/10: 72,2 Prozent).
Veröffentlicht von:
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS)
