Fachtagung zur Wertebildung bei Jugendlichen
Ist der Ruf nach Werten nur eine hilflose Reaktion auf Verunsicherungen in der Gesellschaft oder kann eine wertebewusste Bildung und Erziehung eine Antwort auf die Sinn- und Orientierungssuche Jugendlicher sein? Das ist eine der zentralen Fragen, denen die Fachtagung "Wertebildung bei Jugendlichen. Bilanz und Perspektiven im Land Brandenburg" am 11. Februar 2010 in Potsdam nachgeht. Die Konferenz veranstaltet die Universität Potsdam gemeinsam mit der Stiftung "Großes Waisenhaus zu Potsdam" und dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg. Erwartet werden mehr als 100 Gäste.
Während der Tagung wird ein Forscherteam der Universität Potsdam unter Leitung von Prof. Dr. Wilfried Schubarth und Dr. Karsten Speck Untersuchungsergebnisse zu Strategien der Wertebildung bei Jugendlichen in verschiedenen ländlichen Regionen Brandenburgs vorstellen. Die Wissenschaftler machen dabei die großen Herausforderungen für eine nachhaltige, wertorientierte Jugendarbeit im Kontext der Kommunalentwicklung deutlich. Das betrifft zum Beispiel insbesondere die Anforderungen an eine mobile, akzeptierende Jugendarbeit, an die Bereitstellung von öffentlichen Räumen für Jugendliche, an einen Dialog mit ihnen und auch an die Vernetzung von Jugendhilfe und Schule. Der demografische Wandel erfordert demnach gerade in ländlichen Regionen einen im Vergleich zur Stadt anderen Umgang mit dem "knappen Gut" Jugend. Ansätze zur Wertebildung seien vor allem dann bei Jugendlichen erfolgreich, wenn Kontinuität, Verlässlichkeit, Professionalität sowie demokratische und partizipative Strukturen gegeben sind, betonen die Forscher.
Auf dem Programm steht die Diskussion der Ergebnisse des am landesweiten Runden Tisches für "Werteerziehung" angesiedelten Projekts sowohl mit Blick auf die Wertebildung in der Jugendarbeit und in den Kommunen als auch hinsichtlich der Wertebildung in den Schulen. Dabei sollen auch eigene Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen thematisiert sowie fördernde und hemmende Bedingungen für die Wertearbeit mit Kindern und Jugendlichen herausgearbeitet werden. Eine Arbeitsgruppe ist dem brisanten Thema der Wertebildung in rechtsextremen Zusammenhängen gewidmet. Am Ende der Veranstaltung wollen die Teilnehmer Empfehlungen für die künftige Wertebildung in Jugendarbeit, Schule und Kommune aussprechen.
Die Tagung bildet zugleich den Abschluss des entsprechenden zweijährigen Praxisforschungsprojekts der Universität Potsdam. Gefördert hatte es die Stiftung "Großes Waisenhaus zu Potsdam". Erste Zwischenergebnisse wurden bereits auf Workshops und im Rahmen eines Wettbewerbs zu "Good-practice-Beispielen" der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein die Ergebnisse zusammenfassender Projektband erscheint Mitte des Jahres im VS-Verlag.
Veröffentlicht von:
Universität Potsdam
