Erstmals Glasaale im Brandenburger Aalprojekt
Potsdam. Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger schickt morgen (9. April) erstmals Glasaale für den Besatz der Havel im Rahmen des Brandenburger Pilotprojekts auf die Reise. An der Dampferanlegestelle unter der Langen Brücke werden die kleinen Aale vom Lkw auf die Boote der Fischer verteilt und dann in geeigneten Uferbereichen in die Freiheit entlassen.
Die Kurzfristigkeit des Termins liegt in der Besonderheit, dass in diesem Jahre erstmals auch Glasaale zur Verfügung stehen. Diese werden an der Atlantikküste gefangen, wenn sie nach zwei- bis dreijähriger Wanderung die europäischen Küsten erreichen. Da der Fangerfolg hier von vielen Faktoren wie Wetter, Gezeiten und Mondphasen abhängt, sind alle weiteren Schritte schwer planbar. Wenn die Kleinen ins Netz gehen, muss die letzte Etappe auf dem Weg in ihr neues Zuhause sofort organisiert werden.
Bislang erfolgte der Besatz mit Jungaalen, die zuvor in einer Aalfarm aufgepäppelt (vorgestreckt) wurden. Lieferungen solcher Satzaale lassen sich deshalb langfristiger Planen. Mit Inkrafttreten der EU-Maßnahmen zum Schutz des Europäischen Aals stehen in diesem Jahr erstmals wieder Glasaale zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung. Bisher haben Käufer aus dem ostasiatischen Raum die Preise in die Höhe getrieben und große Teile der Aale aufgekauft.
Neben den schon langfristig geplanten Besatzmaßnahmen mit vorgestreckten Jungaalen im Rahmen des Pilotprojektes greift den Brandenburger Anglern und Fischern in diesem Jahr die Initiative zur Förderung des Europäischen Aals e.V. (www.aal-initiative.org) unter die Arme. Sie stellt die notwendigen Eigenmittel zum Kauf der am Freitag hier ankommenden Glasaale zur Verfügung.
Am Freitag kommen 336 Kilogramm Glasaale an. Diese Winzlinge haben ein Stückgewicht von etwa 0,3 Gramm. Mithin sind das dann gut eine Million kleiner Aale. Weil die Fische in diesem Alter noch nahezu keine Pigmentierung haben, wirken sie durchscheinend, was den Begriff Glasaal geprägt hat. Man kann ihr Herz schlagen sehen und erkennt problemlos, wann es das letzte Mal etwas zu Fressen gab.
Bislang wurden in dem vom Brandenburger Landwirtschaftsministerium und der EU geförderten Pilotprojekt zur Sicherung des Aallaicherbestands seit 2006 mehr als 10 Mio. Stück Jungaale ausgesetzt. Diese Größenordnung ist bundesweit beispiellos.
In diesem Jahr setzt Brandenburg mit Unterstützung der Initiative zur Förderung des Europäischen Aals noch einen drauf. Allein in diesem Jahr sollen 5,5 Mio. Jungaale in geeignete Gewässer des Landes Brandenburg ausgesetzt werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf 1,24 Mio. Euro, wovon Fischer, Angler und die Aalinitiative 245.000 Euro als Eigenanteil aufbringen. Die verbleibenden 978.000 Euro steuern Land und EU bei.
Veröffentlicht von:
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburg
