Dritte internationale Tagung der Konferenzreihe „Friedrich300“
16.09.2009 - Erstmals wurde der preußische König Friedrich II. nach Ende des Zweiten Schlesischen Krieges 1745 bei seinem Einzug in Berlin und Potsdam als „der Große“ bezeichnet – und als Held gefeiert. Wurde Friedrich zu Recht „der Große“ genannt, und wie hat er sich dazu verhalten? Hat er diesen Beinamen befördert, hat er damit kokettiert oder war ihm diese Bezeichnung, mochte sie auch politisch ihren Zweck erfüllen, eher zuwider? Immerhin hatte er sich zuvor als ein „Herrscher anderen Typs“ stilisiert: als friedliebender, aufgeklärter, den neuen Ideen seiner Zeit gegenüber aufgeschlossener Monarch, der innere Reformen anstoßen und seiner Bevölkerung Wohlstand bringen wollte. In ähnlicher Weise taten sich Peter der Große und Katharina die Große als Modernisierer und Reformer hervor und erwarben sich dafür ihren auszeichnenden Beinamen. Außer militärischem Erfolg gab es also auch andere Kriterien historischer Größe.
Welche waren das? Sind es diese Merkmale, die auch Nichtherrscher zu Großen erheben konnten? Welche Rolle spielen Legendenbildung und historische Vereinnahmung? Unterliegen die Eigentümlichkeiten für historische Größe einem Wandel? Warum wurde Größe überhaupt zu einer Kategorie erhoben?
Heute jedenfalls werden kaum führende Persönlichkeiten (Politiker, Künstler) mit dieser ehrenden Klassifikation bedacht. Ist also „historische Größe“ ein Kriterium vormoderner, vergangener Tage, das in jetzigen Zeiten seine Relevanz verloren hat?
Erst nach dem Tod eines oder einer „Großen“ erweist sich die Beständigkeit dieses Beinamens. Ob aber im Urteil der Nachwelt die Bezeichnung Bestand hat, wirft die Frage auf, ob die Nachwelt eines Helden bedarf, um unter Verweis auf seine historische Größe Vorbild und Legitimität für die eigene Gegenwart zu gewinnen. Im Verhältnis zu Friedrich spiegelt dies nicht nur das jeweilige Bemühen, den König für die eigene Gegenwart zu revitalisieren, sondern zeigt auch das Bewusstsein für die Vergangenheit.
Die dritte von der SPSG initiierte Tagung der Konferenzreihe „Friedrich300“ widmet sich diesen Fragen und Aspekten und sucht Antworten zu geben, um die Persönlichkeit Friedrichs und vor allem auch das Bild, das man von ihm in Geschichtswissenschaft und Geschichtsbewusstsein hat, schärfer zu konturieren.
„Friedrich und die historische Größe“
Internationale Konferenz, veranstaltet von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, der Stiftung Preußische Seehandlung und dem Deutschen Historischen Institut Paris im Haus der Brandenburgisch- Preußischen Geschichte, Potsdam
25. bis 26. September 2009
Programm unter: www.spsg.de/index_6752_de.html
Anmeldung: Anmeldung: Tel.: 0331.96 94-304 oder Email: s.hirsch@spsg.de bzw. an den Konferenztagen im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte.
Tagungsort ist das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Kutschstall, Am Neuen Markt, 14467 Potsdam
Anfahrt: Regionalbahn/S-Bahn bis Potsdam Hauptbahnhof, von dort 5 Minuten Fußweg oder Bus oder Straßenbahn bis Haltestelle „Alter Markt“, Parkplätze in der Tiefgarage, Einfahrt über Werner Seelenbinder-Straße
Tagungsbeitrag: 10 Euro, ermäßigt 5 Euro pro Tag
Veröffentlicht von:
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
