Die Andere kritisiert Schwenk der „Linken“ zur Garnisonkirche
21.04.2010 - Vor einigen Tagen inszenierte der Kreisvorstand der Potsdamer Linken öffentlichkeitswirksam das Aufgeben einer kritischen Position zum Nachbau der Potsdamer Garnisonkirche.
Einmal mehr hat Die Linke damit eine wichtige politische Position aus parteiegoistischen und opportunistischen Gründen verraten - wie schon in der Auseinandersetzung um den Aufbau des Stadtschlosses. Die Linke in Potsdam ist offenbar nicht in der Lage, eine kritische Position zu einer Stadtentwicklung durchzuhalten, die aus ideologischen Gründen und ohne Rücksicht auf die Interessen der Bevölkerung eine Stadt im 21. Jahrhundert in einen barocken Rahmen pressen will.
Der bisherige Widerstand der Partei basierte überwiegend auf einer Identifikation mit der Position der SED und den Gründen, die diese zum Abriss der Ruinen von Stadtschloss und Garnisonkirche motivierten. Mit einer Lösung von der Politik der SED löst sich daher auch die Ablehnung der historisierenden Tendenzen in der Potsdamer Stadtentwicklung mehr und mehr auf. Inzwischen beschränkt sich die Kritik der Potsdamer Linken meist auf die Kostenfrage und verstummt, wenn öffentliche Mittel jenseits der Stadt- oder Landesgrenzen für den Aufbau der Potsdamer Barockkulisse verwendet werden.
Die Andere lehnt den Aufbau von Stadtschloss und Garnisonkirche aus einer unabhängigen, modernen und linken Position heraus ab.
Wir sehen an Heilig-Geist-Kirche, IHK-Gebäude und Wilhelmgalerie, welch krude Ergebnisse der Historizismus zeitigt. Architektur muss vom Ort und von der Funktion eines Gebäudes her gedacht werden und darf nicht eine Architektur vorgeben und anschließend eine Nutzung in diese Form pressen – nur weil eine Minderheit ihre Kindheitserinnerungen nachgebaut sehen oder die Spuren der DDR-Epoche aus dem Stadtbild tilgen möchte.
Christian Kube
Stadtverordneter
Veröffentlicht von:
Die Andere
