Die Andere kritisiert geplanten Verkauf der Heidesiedlung
15.10.2012 - In den letzten Tagen ging es durch Potsdams Lokalzeitungen: die Pro Potsdam plant, die Heidesiedlung in Babelsberg zu verkaufen.
Die Heidesiedlung, den meisten als Wohngebiet „am Findling“ bekannt, ist eines der letzten preiswerten Quartiere in Babelsberg. Hier leben Menschen, die ansonsten in Potsdam kaum noch eine Wohnung finden. Und trotz des geringen Standards und des verbesserungswürdigen Erhaltungszustandes sind die Wohnungen sehr begehrt.
Dies hindert die Pro Potsdam nicht, ein Drittel der Wohnungen leer stehen zu lassen und dadurch die weitere Verschlechterung der Bausubstanz zu riskieren.
Nun sollen diese Wohnungen verkauft werden. In Potsdam und Babelsberg ist allen klar, was das heißt: Luxussanierung und ein Anstieg der Mieten auf ein Niveau, das sich die derzeitigen BewohnerInnen nicht mehr leisten können. Auf diese Art und Weise ist bisher schon ein großer Teil der Babelsberger Bevölkerung aus ihrem angestammten Kiez vertrieben worden.
Gnädigerweise erklärt die Pro Potsdam, sie würde den derzeitigen BewohnerInnen Ersatzwohnungen anbieten – irgendwo am Stadtrand im Potsdamer Süden wahrscheinlich, dorthin wo nach Ansicht maßgeblicher politischer Kräfte in dieser Stadt jene BürgerInnen gehören, die nicht zum Image Potsdams als Nobelvorort Berlins beitragen.
Die Planungen der Gewoba pfeifen seit Monaten die Spatzen in Potsdam von den Dächern. Weil nun auch die MieterInnen der Heidesiedlung davon erfahren haben und Widerstand gegen ihre Vertreibung angekündigt haben, wittert die Pro Potsdam Geheimnisverrat und plant für Dienstag, den 16. Oktober eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung. Ziel ist nicht die Rücknahme eines Beschlusses, der die weitere soziale Entmischung und Polarisierung unserer Stadt bewirkt, sondern das Einschüchtern von Aufsichtsratsmitgliedern, die dieser Politik kritisch gegenüberstehen könnten.
Die Fraktion die Andere spricht sich gegen jede Form der Privatisierung der Heidesiedlung aus. Der Wohnkomplex am Findling muss als Ort bezahlbaren Wohnens im Bestand der Pro Potsdam erhalten bleiben. Im Einvernehmen mit den MieterInnen sind Wege der preisgünstigen Sanierung der Gebäude zu finden. Einem weiteren Verfall der Häuser ist durch Senkung der künstlich hochgehaltenen Leerstandsquote und die umgehende Vermietung der dem Wohnungsmarkt entzogenen Wohnungen zu begegnen. Anstatt Heimlichtuerei und Einschüchterung erwarten wir von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft einen offenen und transparenten Dialog über die Zukunft der Heidesiedlung.
Hannes Püschel
Stadtverordneter
Veröffentlicht von:
Die Andere
