80 Jahre Tag von Potsdam: Eine Mahnung für die Demokratie und die Stadt
Vor 80 Jahren, am 21. März 1933, kam es in der Potsdamer Garnisonkirche zum Bündnis von alten, kaisertreuen Eliten, der evangelischen Kirche und der nationalsozialistischen Bewegung in Gestalt des "Führers", Adolf Hitler. Dadurch kam es zur symbolischen Aufwertung und moralisch-politischen Legitimierung des Nationalsozialismus. Diese Symbolik ist untrennbar mit der Garnisonkirche und leider auch der Stadt Potsdam verbunden, und sie wird es auch in Zukunft sein.
In Bezug auf die Garnisonkirche vertritt DIE LINKE eine kritische Haltung - sowohl was das Gedenkkonzept betrifft, als auch bei der städtischen Begleitmusik - und ist sich in einem sicher: Es darf keine öffentlichen Gelder für die Garnisonkirche geben. Öffentliche Mittel sollten in Bildung, Aufklärung und für zivilgesellschaftliche Projekte gegen Rechts und für Toleranz und Weltoffenheit investiert werden.
Die Hof- und Garnisonkirche zu Potsdam polarisiert und bewegt die Menschen dieser Stadt. Unter ihr liegt ein „Container voller Vorurteile und Symbolik“, so der Kreisvorsitzende Sascha Krämer. Als die „Kirche der Garnisonsstadt“ war sie ein Sinnbild des preußischen Militarismus. Geradezu verhängnisvoll wurde dieser Ort für Deutschland, als am „Tag von Potsdam“ im Jahre 1933 genau an dieser Stelle Hitler von den Konservativen auf ihren Schild gehoben und damit hoffähig gemacht wurde. Im Jahre 1968 wurde die Kirche, zumindest die Ruine der 1945 beim Bombenagriff getroffenen Kirche, gesprengt. Walter Ulbricht hatte es angeordnet. Es ging um neue moderne sozialistische Städte, deren Silhouette nicht von Kirchen geprägt sein sollte. Auch in Leipzig hatte man bei der Universitätskirche so entschieden. In Potsdam kam noch das antipreußische Moment hinzu. Es war ein Schlag gegen Preußen – einem Staat, den die vier Siegermächte per Dekret aufgelöst hatten. Ein Staat, dessen Militarismus und Expansionsstreben eine Gefahr darstellte, die gebannt werden musste.
Der Tag von Potsdam ist auch eine Mahnung für die Demokratie selbst. Moritz Kirchner, Mitglied des Kreisvorstandes, erklärt hierzu: "Wir fühlen uns heute sehr sicher in Bezug auf die Existenz unserer Demokratie. Jedoch muss diese immer wieder erarbeitet, erlernt, legitimiert und verinnerlicht werden. Eine kollektive gesellschaftliche Regression wie der Faschismus erscheint uns heute schwerlich denkbar. Und doch zeigt gerade der Tag von Potsdam eindringlich, dass die Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. Dies gilt auch noch heute."
Moritz Kirchner und Sascha Krämer
Potsdam, 19.03.2013Veröffentlicht von:
Moritz Kirchner und Sascha Krämer / DIE LINKE Potsdam
