Zwischen Tradition und Eigensinn - Buchpräsentation im Thalia
31.03.2009 - In Potsdam fehlt bisher eine öffentlich sichtbare Darstellung weiblichen Wirkens in den verschiedenen Jahrhunderten. Wer an Frauen in Potsdam denkt, mag zunächst Königinnen und Prinzessinnen nebst ihren Hofdamen vor dem inneren Auge haben. Frauen aus dem Bürgertum und den so genannten niedrigeren Ständen blieben dagegen meist unbekannt oder wurden wieder vergessen. Der Arbeitskreis „Frauengeschichte“ des Autonomen Frauenzentrums Potsdam e.V. hat deshalb die Initiative ergriffen und im Rahmen des Projektes „Spurensicherung“ weibliche Biografien aus verschiedenen Berufs- und Wirkungsfeldern erforscht. Die beiden Autorinnen Jeanette Toussaint und Silke Kamp stellen ihr Buch am 08. April um 20.30 Uhr im Thalia vor. Der Eintritt kostet 5,- € / 4,- € ermäßigt.
Zum Buch
Die Publikation zeigt anhand von sieben exemplarischen Biografien, wie sich Frauen dieser Stände zwischen den Traditionen ihrer Zeit und der Suche nach neuen Möglichkeiten bewegten. Da ist zum Beispiel Anne Marie Baral, Tochter hugenottischer Glaubensflüchtlinge, die sich im Seidenbau des späten 18. Jahrhunderts zur Unternehmerin entwickelte. Oder die Schwestern Maria und Juliane Benda, Sprösslinge einer bekannten böhmischen Musikerfamilie. Die eine kam als junge Frau am Hof der Herzogin Anna Amalia in Weimar unter. Die andere machte in den Berliner Liebhaberkonzerten von sich reden. Beide sangen und komponierten.
Ganz anders Johanna Just, Gründerin der „Staatlichen Handels- und Gewerbeschule für Mädchen“ in Potsdam. Aus einer kleinen privaten Schule entwickelte sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine anerkannte Bildungsinstitution. Anna Zielenziger führte die Heirat mit einem jüdischen Kaufmann nach Potsdam. Hier wuchs sie in die traditionelle karitative Tätigkeit der jüdischen Gemeinde hinein. 1906 übernahm sie den Vorsitz des „Israelitischen Frauenvereins“ und blieb es bis zu dessen Zerstörung durch die Nationalsozialisten.
In der Veranstaltung werden Ausschnitte aus einzelnen Biografien präsentiert. Die Buchpräsentation „Zwischen Traditon und Eigensinn – Lebenswege Potsdamer Frauen vom 18. bis 20. Jahrhundert“ ist eine Kooperationsveranstaltung mit der Script Buchhandlung, Kerstin Seefeldt und wird moderiert von Prof. Dr. Elke Liebs.
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Thalia Arthouse Kinos Babelsberg
