Universität Potsdam - Orgeln im Dienste der Wissenschaft
22.09.2009 - Seit Jahren arbeiten Physiker der Universität Potsdam mit der "Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH" zusammen. Beide Seiten profitieren davon. Die Wissenschaftler gewinnen wertvolle Erkenntnisse aus gemeinsamen Klanganalysen und Forschungsprojekten. Die Meister der Firma Schuke wiederum können damit bessere Instrumente bauen, deren einzigartiger Klang Musikliebhaber in aller Welt fasziniert.
So hilft inzwischen ein spezielles Messverfahren, barocke Orgelpfeifen nicht nur äußerlich originalgetreu nachzubauen, sondern auch "original barock" klingen zu lassen. Die Forscher tragen dazu bei, die äußerst komplexen physikalischen Vorgänge erklären zu können, die Voraussetzung dafür sind, damit aus einer Ansammlung von Zinnblechrohren und Blasebälgen die ehrfurchtgebietende "Königin der Musikinstrumente" wird. Aktuell steht für das Wissenschaftlerteam um Dr. Markus Abel das Phänomen der sogenannten Synchronisierung von Orgelpfeifen auf dem Forschungsplan. Denn zwei leicht verstimmte, nahe beieinander stehende Pfeifen, klingen mit exakt derselben Frequenz. Warum das so ist, erforschen Physiker der Universität Potsdam seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Um den verwirrenden Effekt präzise zu vermessen, wurde eine Pfeife mit einem Lautsprecher beschallt, (sozusagen als Ersatz für die zweite Orgelpfeife). Das Experiment zeigt, dass selbst winzigste Schallpegel des Lautsprechers die Pfeife zwingen, mit dessen Frequenz zu klingen. Die physikalische Anomalie ist selbst bei einer Lautstärke nachweisbar, die um den Faktor 1000 reduziert wurde. So ganz nebenbei haben die Potsdamer Physiker eine Gleichung ermittelt, die den Klang der Orgelpfeifen modelliert - ideal für die Entwicklung eines digitalen Soundeffekts. Die Ergebnisse der Forschungen helfen den Handwerksmeistern der Firma Schuke bei der Entwicklung und dem Bau von neuen Orgel-Modellen. Doch auch im Bereich der Lärmbekämpfung oder Vibrationsanalyse sind die Messwerte der Potsdamer Physiker von unschätzbarem Wert. Den Schuke-Orgeln sei Dank.
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Universität Potsdam
