Potsdam gedenkt Max Dortu
31.07.2009 - „Wer den Mut hat, eine Überzeugung zu bekennen und für dieselbe zu kämpfen, muß auch den Mut haben, für dieselbe zu sterben." (Max Dortu in einem Brief an seine Eltern)
Heute, am 31. Juli 2009, jährt sich zu 160. Mal der Todestag des Potsdamer Revolutionärs und Demokraten Johann Maximilian Dortu. Aus diesem Anlass würdigte Oberbürgermeister Jann Jakobs Max Dortu als einen bedeutenden Vorkämpfer für Freiheit und Demokratie. „Potsdam kann stolz darauf sein, einen solch aufrechten und tapferen Mann hervorgebracht zu haben, der exemplarisch für das 19. Jahrhundert den anderen Geist von Potsdam verkörpert - jenseits von preußischem Beamtentum und Kadavergehorsam. Es ist wichtig für die Stadt, an solche Menschen zu erinnern. Max Dortu kann mit seiner Zivilcourage und seinem Heldenmut auch heue noch Beispiel und Vorbild vor allem für junge Menschen sein."
Zugleich erinnerte Jann Jakobs daran, dass der Name Dortu auch im süddeutschen Raum einen guten Klang habe, stand der Potsdamer dort doch auf der Seite der Revolutionäre gegen die konterrevolutionären preußischen Truppen. In Potsdam erinnern sowohl die Dortustraße als auch eine nach ihm benannte Grundschule an Max Dortu.
Max Dortu wurde am 29. Juni 1826 in Potsdam als Sohn eines Justizrates geboren und studierte nach dem Abitur in Heidelberg und Berlin Jura. Nach Ausbruch der Revolution von 1848 engagierte sich Dortu in Potsdam im Rahmen eines politischen Vereins. Am 12. Mai 1848 demonstrierte er gegen die Rückkehr des Prinzen von Preußen (später Kaiser Wilhelm I.), der den Truppeneinsatz bei den Berliner Märzkämpfen zu verantworten hatte, aus dem englischen Exil, und nannte ihn den „Kartätschenprinzen". Dortu wurde wegen Beleidigung des Thronfolgers daraufhin zu 15 Monaten Festungshaft verurteilt. Als Teilnehmer des Zweiten Demokratenkongresses in Berlin und auf Versammlungen in Potsdam trat er als entschiedener Verfechter der Revolution auf und propagierte ihre Weiterführung. Auf seine Initiative hin fasste die Potsdamer Volksversammlung am 12. November 1848 den Beschluss, die Eisenbahnstrecke nach Berlin zu zerstören, um den Transport Potsdamer Gardetruppen zu verhindern. Vor einer drohenden Verhaftung floh er im Januar 1849 nach Paris. Im Mai des gleichen Jahres trat er in die badische Revolutionsarmee ein und nahm an den Kämpfen gegen die preußischen Truppen als Kommandeur eines Bataillons der Freiburger Volkswehr teil. Er wurde gefangen genommen, verurteilt und am 31. Juli 1849 erschossen.
Grundschule „Max Dortu"
Die Wohnhäuser in der heutigen Dortustraße wurden 1771 nach Plänen des Architekten Georg Christian Unger (1743-1799) errichtet. Eines dieser Häuser gehörte 1826 den Eltern des revolutionären Demokraten Maximilian Dortu, der 1849 hingerichtet wurde. Die Familie Dortu schenkte das Anwesen 1860 der Stadt für gemeinnützige Zwecke. 1867 wurde es zur Schule umgebaut. Die Dortu-Schule beherbergt noch heute einen Raum aus der Bauzeit mit einer repräsentativen Rokoko-Stuckdecke, das sogenannte Rosenzimmer.
Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
