Potsdam braucht Konzept als Sportstadt
Welches Konzept haben die Verantwortlichen eigentlich für die Sportstadt Potsdam? Es reicht nicht, dass sich Poliker sportliche Erfolge ans Revers heften, vielmehr muss es ein Konzept geben, was "Sportstadt Potsdam" inhaltlich bedeutet. Andere Städte haben das längst definiert und setzen es erfolgreich um. Selbst in einer kleinen Stadt wie Riesa in Sachsen gibt es ein klares Konzept, das auf drei Säulen basiert: Sportliche Großveranstaltungen mit meist internationalem Charakter, die Unterstützung von Spitzensportlern sowie die intensive Förderung des Nachwuchsleistungs- und des Breitensports.
Wir fordern auch klare Richtlinien für die Sportunterstützung in Potsdam, die durch unabhängige Gremien kontrolliert werden. Selbstverständlich ist der Sport in Potsdam zu fördern. Aber mit welchem Aufwand und nach welchen Spielregeln, das muss klar definiert werden und transparent sein; das gilt nicht nur für die üblichen Förderzuwendungen durch die Stadt, sondern auch für die Unterstützung durch kommunale Unternehmen. Potsdam ist eine Sportstadt mit hohem Nutzen auch für das Image der brandenburgischen Landeshauptstadt. Erfolgreiche Sportler und Vereine sind Aushängeschilder und Botschafter. Und gerade im Hochleistungssport geht ohne Sponsoring gar nichts. Das ist auch unproblematisch, solange es um rein privatwirtschaftliches Sponsoring geht. Sobald aber öffentliche Gelder, sei es über Fördermittel oder über Sponsoring kommunaler Betriebe, verwendet werden, sind Kosten-Nutzen zu klären und Leistungskriterien einzuhalten. Das ist unabdingbar. Ansonsten geraten der Sport, die Vereine, die Sportler und Fans in Bedrängnis wie jetzt im Fall von Babelsberg 03. Eine solche Verquickung und Geldzuschüsse an den Büchern vorbei, führt vielmehr dazu, dass Sportler und Fans von heute auf morgen Sorge haben, dass nun gar kein Geld mehr vorhanden ist für den Verein. Das zügige Handeln für den Sport ist dann unabdingbar, aber soweit sollte es gar nicht kommen. Aus diesen Fehlern muss die Stadt schnell lernen. Bei 153 Sportvereinen, 25.500 Mitgliedern, 1.000 ehrenamtlichen Trainern und Übungsleitern, über 50 Sportarten und 9.500 Kindern und Jugendlichen in Potsdam im Sport, muss die Unterstützung auch gerecht verteilt werden. Dafür gilt es schnellstens Kriterien aufzustellen, auch in Abstimmung mit dem Stadtsportbund, dessen Rolle eventuell neu zu definieren ist. Wir fordern unabhängige fachlich besetzte Gremien für die Einhaltung und Überprüfung solcher Regeln.
Der Sport darf nicht Politikern für Wählerstimmen dienen, das wäre ein falsch verstandenes Sportverständnis: Funktionärsposten versus Sportstadt. Die Probleme in den Sportvereinen zeichnen sich zurzeit in Potsdam dort ab, wo Führungsposten parteipolitisch besetzt sind. Dort platzen die Bomben. Sport hat vielmehr auch Vorbildfunktion für Kinder und Jugendliche, die Vorwürfe und Unklarheiten, die jetzt in Potsdam im Raum stehen, sind das genaue Gegenteil davon.
Andreas Ehrl, Vorsitzender der MIT Potsdam
Veröffentlicht von:
CDU Potsdam
