Netzwerk Mittelgroßer Universitäten intensiviert Austausch
Das Netzwerk Mittelgroßer Universitäten wird seinen Austausch intensivieren und sich verstärkt in die bundesweite hochschulpolitische Diskussion einbringen. Darauf einigten sich die Präsidenten und Rektoren der im Netzwerk vertretenen Universitäten während ihrer 6. Mitgliederversammlung, die am vergangenen Freitag an der Universität Potsdam stattfand. Im Mittelpunkt der Beratungen standen Fragen der Qualitätssicherung in Studium, Lehre und Promotion. Zudem wurden Strategien der Internationalisierung und neue Konzepte für das E-Learning diskutiert.
Die mittelgroßen Universitäten sind in allen Bundesländern vertreten und prägen die deutsche Universitätslandschaft. Rund die Hälfte aller Studierenden in Deutschland ist an mittelgroßen Universitäten eingeschrieben. Mit der qualifizierten Ausbildung von Fachkräften und dem zügigen Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse und technologischer Entwicklungen in die Wirtschaft nehmen sie in ihren Standortregionen eine besondere Stellung ein. „Diese Position wird das Netzwerk künftig stärker nach außen vertreten und sich mit eigenen Initiativen und Projekten vermehrt in die hochschulpolitische Debatte einbringen“, sagte der Sprecher des Netzwerks, Prof. Oliver Günther, Ph.D., Präsident der Universität Potsdam.
Auf der Mitgliederversammlung wurden insbesondere Fragen der Qualitätssicherung in Studium und Lehre diskutiert. Mit der Universität Potsdam, der Universität des Saarlandes und der Technischen Universität Ilmenau sind im Netzwerk drei der insgesamt vier deutschen Universitäten vertreten, die bislang den Prozess der Systemakkreditierung erfolgreich abgeschlossen haben. Sie vermittelten ihre Erfahrungen und sprachen sich für eine Fortführung dieser Form der Qualitätssicherung aus, die die Universitäten in die Lage versetzt, die Qualitätsprüfung ihrer Studienprogramme eigenverantwortlich und selbstgesteuert durchzuführen. Die Erprobung solcher hochschulinternen Quality-Audits könne nach einer erfolgreichen Evaluation anderen Universitäten als Modell zur Verfügung gestellt werden, sagte Prof. Dr. Andreas Musil, Vizepräsident für Lehre und Studium der Universität Potsdam.
Auf den Erfahrungsaustauch zwischen den Mitgliedsuniversitäten setzt das Netzwerk auch bei der Qualitätssicherung der Promotion. Vereinbart wurde, in einen fachinternen Diskurs einzutreten, in dem die Besonderheiten der einzelnen Fachkulturen berücksichtigt und von positiven Erfahrungen profitiert werden könne.
Kritisch setzten sich die Mitglieder des Netzwerks mit verschiedenen Formen von Hochschulrankings auseinander. Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) soll eingeladen werden, über das von ihm durchgeführte Ranking in einen kritischen und konstruktiven Dialog mit den Universitäten des Netzwerks einzutreten. Einige Mitglieder des Netzwerks erwägen, dem Aufruf der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) zu folgen, an dem Ranking des CHE wegen methodischer Mängel vorerst nicht mehr teilzunehmen.
Das Netzwerk Mittelgroßer Universitäten vereint Universitäten mittlerer Größe aus Deutschland, die ein jeweils spezifisches Profil aufweisen, die einen expliziten Forschungsanspruch verfolgen, der zu Forschungsexzellenz in definierten Profilbereichen führt und die eine hohe Bedeutung für ihre Standortregion besitzen. Es geht auf eine Initiative aus dem Jahr 2006 zurück und hat sich im April 2008 offiziell konstituiert. Das Netzwerk dient den Universitäten als Plattform des Erfahrungsaustausches und als Sprachrohr in der hochschulpolitischen Debatte, wo es sich für die spezifischen Interessen mittelgroßer Universitäten einsetzt. Inzwischen ist das Netzwerk auf 17 Universitäten angewachsen und weiterhin offen für neue Mitglieder.
Potsdam, 08.10.2012Veröffentlicht von:
Universität Potsdam
