Instandsetzung der Kronprinzenbrücke Park Sanssouci
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat die im Juni 2014 begonnene Sanierung der Kronprinzenbrücke westlich des Orangerieschlosses im Park Sanssouci abgeschlossen. Die Baumaßnahmen waren wegen der Schäden an dem 1906 im Auftrag Kaiser Wilhelms II. (1859-1941) errichteten Bauwerk notwendig geworden. Die Wiederherstellung wurde im Rahmen des Investitionsprogramms Nationale UNESCO-Welterbestätten aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit) und der Landeshauptstadt Potsdam gefördert. Die Baukosten beliefen sich auf 304.310,77 Euro.
Die Maßnahmen
Während einer im Jahr 2010 an der Kronprinzenbrücke durchgeführten Prüfung wurden erhebliche Schäden festgestellt, welche die Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit des Bauwerks in Frage stellten. Statisch-konstruktive Probleme konnten hingegen nicht festgestellt werden. Die Standsicherheit des Bauwerks war nicht gefährdet. Aufgrund von gelösten Putz- und Betonschollen musste allerdings die Unterquerung der Brücke eingeschränkt und ein enger Überwachungsrhythmus eingeführt werden. Unter der Maßgabe, die historische Bausubstanz und Oberflächen weitestgehend zu erhalten, wurde ein entsprechendes Instandhaltungs- und Restaurierungskonzept erarbeitet. Erstmals seit der Erbauung erfolgte nun eine umfassende Instandsetzung von Schäden am Stahlbeton, den Putzflächen und Schmuckelementen sowie an den Balustraden und dem Vasenschmuck aus Sandstein. Des Weiteren wurden die Ableitung des Niederschlagswassers auf der Brückenüberquerung verbessert und die Böschungen neu modelliert.
Die Maßnahmen im Einzelnen:
- Reinigung aller Oberflächen im Bereich der Brückenbogenunterseite (manuelle Reinigung) sowie der Brückenstirnseiten (Niederdruckverfahren)
- manuelle Abnahme der stark hohl liegenden Putzflächen ohne Substanz gefährdende Erschütterungen
- Schließung von Rissen, konservatorische Behandlung der freiliegenden Bewehrungseisen
- Beton- und Putzergänzungen in Angleichung an die Bestandsoberflächen
- strukturelle Vorfestigung der Oberflächen und Hinterfüllung sowie Verdübelung von Putzhohlstellen
- Rekonstruktion der Farbfassung auf der Bogenunterseite mit einem Kalkanstrich
- Instandsetzung der Betonwerksteingesimse (Oberflächenreinigung,konservatorische Bearbeitung der Sandsteinbalustraden und des Vasenschmucks (Reinigung, Festigung, Rissinstandsetzung, Fugensanierung, Ergänzungen der Vierungen, Verankerungen)
- Gründungsertüchtigung im Bereich der Flügelmauern und Überarbeitung der Böschungsbereiche
- im Bereich der Gartenflächen Erneuerung der Deckschicht des von der Brücke überspannten Weges im Bereich der Gartenflächen, Einbau von .Rinnen an den Wegrändern zur gezielten Abführung des Oberflächenwassers und Anpassung des Rasenspiegels an die Höhe des Balustradensockels
Die Kronprinzenbrücke
In Anlehnung an die Planungen der Triumphstraße unter König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861), die ihren Abschluss und Höhepunkt an der Neuen Orangerie (Orangerieschloss) im Park Sanssouci fand, veranlasste Kaiser Wilhelm II. die direkte Wegeanbindung vom 1864 fertiggestellten Westpavillon des Orangerieschlosses über die als „allée double“ angelegte Lindenallee zum Belvedere auf dem Klausberg.
Obwohl die Finanzierung des Bauwerks für 1906 Schwierigkeiten bereitete, erließ Wilhelm II. am 16. August 1905 die Weisung, die „Summe von 68.000 Mark zum Bau einer Brücke über den Kronprinzenweg in Sanssouci“ in den Etat der Kronkasse bei den Extrabauvorschlägen für 1906 aufzunehmen und mit „den Arbeiten im Herbst des laufenden Jahres“ zu beginnen. Den Auftrag zur Errichtung des Brückenbauwerkes erhielt die Actien-Gesellschaft für Beton- und Monierbau. Die zunächst angedachte Verkleidung der Brückenwangen mit einem polygonalen Mauerwerk wurde zugunsten strukturierter Putzflächen verworfen, ebenso wurden die ursprünglich geplanten Brückenbrüstungsfelder mit Eisengittern durch eine neobarocke Sandsteinbalustrade ersetzt. Für die vorgesehene Begrünung der Stirnflächen wurden noch heute erhaltene Spalieranker für die Rankpflanzen angebracht. Nach Fertigstellung der Brücke im Juli 1906 wurden nachträglich Sandsteinvasen zur Aufstellung auf den Postamenten in zwei Grundformen für 9.900 Mark bestellt und 1907 zusätzliche „Ornamentierungsarbeiten“ für 4.700 Mark beauftragt. Bereits 1915 mussten weitere 27.500 Mark für zusätzliche Abdichtungsarbeiten an der Brücke zur Verfügung gestellt werden.
Aus dem Vergleich der ursprünglich angesetzten Baukosten und den dann zusätzlichen Errichtungs- und baldigen Reparaturkosten wird wohl der auch noch heute geläufige Beiname „Millionenbrücke“ herrühren.
Potsdam, 16.01.2015Veröffentlicht von:
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Foto: SPSG
