Im Gespräch mit Luther: Friedrich der Große und die Reformation
Friedrich II., der bekannteste Monarch der Hohenzollern, war kein gläubiger Mann. Während in den Schlössern von Versailles oder Schönbrunn Kapellen ganz natürlich zum „Raumprogramm“ des herrschaftlichen Hauses gehören, suchte man Solches im Schloss Sanssouci und auch im Potsdamer Stadtschloss vergebens. Friedrich der Große war in Glaubensfragen eher gleichgültig. Überliefert ist das Zitat: „Die Religionen Müßen alle Tolleriret werden und Mus der fiscal nuhr das auge drauf haben das keine der anderen abruch Truhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Faßon Selich werden.“ Mit der Reformation und auch mit Luther aber hat sich der König auseinandergesetzt und sich zu dem Ereignis und der Person des Reformators eine dezidierte Meinung gebildet – und auch seine Position in diesem Zusammenhang formuliert: 1752 erklärte der Monarch „Ich bin in gewisser Weise der Papst der Lutheraner und von den Reformierten das Oberhaupt der Kirche.“
Die Haltung Friedrichs II. zu Reformation und Religion, die für die aktuelle gesellschaftliche Diskussion nicht nur in Potsdam aktueller denn je ist, erläutert Dr. Jürgen Luh von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Im Gespräch mit Luther“ am 19. April, 19 Uhr, im Bildungsforum Potsdam. Nach einem einführenden Vortrag stellt sich der Historiker der SPSG und Direktor des Research Centers Sanssouci (RECS) dem Gespräch mit Natalie Gommert, Germanistin und Publizistin aus Potsdam sowie Stadtkirchenpfarrer Simon Kuntze, der als Pfarrer der Friedenskirchengemeinde zugleich den Part der evangelischen Kirche als Mitveranstalter der Gesprächsreihe wahrnimmt. Fragen aus dem Publikum sind willkommen. Der Eintritt ist frei.
Im zweiten Halbjahr wird die Veranstaltungsreihe „Im Gespräch mit Luther“ fortgesetzt. Im Oktober geht es mit Dr. Werner Treß vom Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien weiter. Er widmet sich am 18.10. dem Thema „Luther und das Judentum“. Um „Reformation und Wirtschaft“ geht es im November. Prof. Wolfgang Huber ist dann Gesprächsgast. Die Reihe endet im Dezember mit einem sinnlichen Thema: Elke Strauchenbruch spricht dann über „Luther und die Erotik“.
Alle Veranstaltungen im Kontext zu „Stadt trifft Kirche“ sind im Internet unter www.potsdam.de/stadt-trifft-kirche zu finden.
Potsdam, 11.04.2017Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
