Aktuelles zu Afrikanischer Schweinepest und Geflügelpest
Landeshauptstadt Potsdam setzt weiterhin auf präventive Maßnahmen / Erlass zur Aufstallung von Hausgeflügel
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) wurde im September 2020 erstmals im Osten Brandenburgs nachgewiesen und wird dort innerhalb festgelegter Sperrzonen bekämpft, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. Die Landeshauptstadt Potsdam ist bislang noch nicht betroffen, bereitet sich aber auf einen möglichen Ausbruch der ASP vor. Über den aktuellen Stand der präventiven Maßnahmen sowie über die Maßnahmen zur Eindämmung Geflügelpest informierte am heutigen Donnerstag die Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit, Brigitte Meier, gemeinsam mit Amtstierarzt Dr. Guido Schielke sowie dem Potsdamer Jäger, Hans-Jürgen Zschuppe.
Afrikanische Schweinepest
„Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest ist nur in engem Zusammenwirken mit der Jägerschaft und den Jagdverbänden möglich. Sie kennen die Besonderheiten ihrer Reviere und ihres Wildbestandes und sind die Akteure bei der Umsetzung der nötigen Jagdmaßnahmen“, sagt die Beigeordnete und Leiterin des Verwaltungsstabes, Brigitte Meier. „Jetzt in der Prävention geht es vor allem darum, dass die Potsdamer Jägerinnen und Jäger Schwarzwild verstärkt bejagen, Fallwild suchen und es dann beproben. Gerade in unserem städtischen Ballungsraum hätte ein ASP-Ausbruch erhebliche Folgen, die auch mit Einschränkungen für die Bevölkerung und für Forst- und Landwirte einhergehen würden. Denn neben Nutzungseinschränkungen für Forst- und Landwirtschaft sind bei einem Ausbruch auch Betretungs- und Nutzungsverbote für Wälder und freie Flächen ein Thema“, so Meier.
Amtstierarzt Dr. Guido Schielke ergänzt: „Aufgrund der hohen Wildschweinpopulation, die aktuell auf etwa 2500 Tiere in Potsdam geschätzt wird, ist die Gefahr der Seucheneinschleppung in die Landeshauptstadt Potsdam groß. Die besonderen Herausforderungen der Jagd im städtischen Raum mit hoher Bevölkerungsdichte und zahlreichen Rückzugsmöglichkeiten für Schwarzwild müssen bei der ASP-Bekämpfung berücksichtigt werden. Dazu läuft aktuell eine Befragung der Potsdamer Jägerinnen und Jäger. Ziel ist es, die Expertise und die personellen Möglichkeiten der Jägerschaft von Anfang an in die umfangreichen Maßnahmen gegen die ASP einzubinden“, so Schielke.
Hans-Jürgen Zschuppe, Vorsteher der Jägerschaft Uetz Paaren im Jagdverband Potsdam e.V. und Mitglied des Jagdbeirats, begrüßt die präventiven Maßnahmen der Landeshautstadt und vor allem den engen Austausch mit der Jägerschaft. „Von Beginn an gibt es eine gute Zusammenarbeit zwischen Veterinäramt und uns Jägern. Vor allem die gemeinsame Auftaktveranstaltung zwischen Potsdamer Jägern und der Verwaltung Mitte November, und die Schlüsse, die die Landeshauptstadt daraus gezogen hat, haben uns bei der Bekämpfung der Schweinepest ein großes Stück vorangebracht. Insbesondere die Jagd auf Bachen muss angegangen werden und ich bin dankbar, dass dafür jetzt Anreize geschaffen wurden“, so Zschuppe.
Um eine spürbare Verringerung des Schwarzwildes zu erreichen, wurde beschlossen, dass nun auch verstärkt Bachen bejagt werden sollen, soweit sie keine Frischlinge führen. Die Landeshauptstadt Potsdam stellt deshalb ab sofort eine Aufwandsentschädigung von 30 Euro je weibliches Wildschwein ab einem Alter von einem Jahr bereit, die die Jagdausübungsberechtigten über die Untere Jagdbehörde erhalten. Zudem soll es eine Zuwendung für Nachtsichtgeräte geben.
Zur Früherkennung und Vorbeuge der ASP hat die Landeshauptstadt Potsdam bereits am 8. Oktober dieses Jahres eine Tierseuchenallgemeinverfügung erlassen. Die Meldungen über Fallwild soll unverzüglich entweder telefonisch an die Leitstelle der Potsdamer Feuerwehr (0331)- 37010 oder per E-Mail an fallwildmeldung@rathaus.potsdam.de erfolgen. Für die Koordinierung der Prävention und Bekämpfung eines möglichen Ausbruchs der Tierseuche wurde ein Verwaltungsstab ASP gegründet, der regelmäßig tagt und seither das ASP-Geschehen tagaktuell im Blick behält. In Potsdam gibt es aktuell sieben Jagdgenossenschaften, 23 Pächter und etwa 50 aktive Jäger. Insgesamt sind knapp 450 Jagdausübungsberechtigte wohnhaft in Potsdam. Von der Gesamtfläche der Landeshauptstadt Potsdam von 18.700 Hektar sind knapp 12.000 Hektar bejagbar.
Geflügelpest
Aufgrund des aktuellen Vorrückens der Geflügelpest insbesondere bei Wildvögeln aber auch bei Hausgeflügel hat das Verbrauchschutzministerium am 10. Dezember 2020 einen Erlass zur Aufstallung von Hausgeflügel in bestimmten Regionen des Landes Brandenburg herausgegeben. Die Aufstallungspflicht gilt in Risikoregionen. Das sind insbesondere Wildvogeleinstandsgebiete mit Wildvogelrast-, -sammel-, -schlafplätzen, wasserreiche Gebiete sowie Gebiete mit einer hohen Geflügelhaltung.
Die Landeshauptstadt Potsdam ist mit den Ortsteilen Uetz-Paaren, Marquardt, Grube und Golm betroffen und wird dementsprechend eine Tierseuchenallgemeinverfügung erlassen. Ab Sonntag, 13. Dezember 2020, müssen Geflügelhalter in diesen Ortsteilen ihre Tiere im Stall oder in einer geschlossenen Voliere halten. Für alle Geflügelhalter gilt weiter, dass unbedingt direkte und indirekte Kontakte zwischen ihrem Hausgeflügel und Wildvögeln verhindert werden, Stallkleidung getragen wird und unnötige Kontakte durch Personen oder Tiere unterbleiben. Die Meldung des Geflügelbestandes im Veterinäramt ist erforderlich und kann unter veterinerwesen@rathaus.potsdam.de nachgeholt werden, sofern dies noch nicht geschehen ist. Verdachtsfälle sind zu melden und wenn möglich, sollte Geflügel für Weihnachten jetzt umgehend geschlachtet werden.
Weitere aktuelle Informationen gibt es unter www.potsdam.de/veterinaerwesen.
Potsdam, 10.12.2020
Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam
