3. Verlegung der STOLPERSTEINE in Potsdam
Mit der Aktion STOLPERSTEINE - ein Kunstprojekt für Europa - macht der Kölner Künstler Gunter Demnig seit 2003 auf die Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus, von Rassenwahn, Intoleranz und Euthanasie aufmerksam. Die Gedenktafeln aus Messing, die vor dem letzten selbstgewählten Wohnort in den Fußweg eingelassen werden, erinnern an diese Opfer des NZ-Terrors. Auch in diesem Jahr wird die Verlegung der STOLPERSTEINE persönlich von Gunter Demnig vorgenommen.
Oberbürgermeister Jann Jakobs: „Die Resonanz auf die ersten Einlassungen der Stolpersteine hat die Landeshauptstadt Potsdam bestärkt, dieses Projekt auch weiter intensiv zu unterstützen, zu begleiten und zu realisieren. Die Stolpersteine tragen dazu bei, dass die Erinnerung an die Geschichte erhalten bleibt. Das ist uns besonders im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus sehr wichtig."
Wie auch in den letzten Jahren haben Schülerinnen und Schüler Potsdamer Schulen (Voltaire Gesamtschule, Goethe Gesamtschule und Waldorf Schule) unter Anleitung ihrer Lehrerinnen engagiert zu den Schicksalen jüdischer Familien recherchiert. Große Unterstützung wurde ihnen dabei von Frau Dr. Nakath vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv und dem Historiker Herrn Dr. Weißleder gegeben.
Der Dank gilt vor allem den Spendern der STOLPERSTEINE, die auf diesem Weg an das Schicksal der oft namenlosen jüdischen Opfer erinnern wollen.
Es wird dazu ein weiterer Flyer mit den Ergebnissen der Forschungen der Schülerinnen und Schüler erscheinen. Die jungen Historiker recherchierten im Rahmen ihres Unterrichts die geschichtlichen Fakten und haben sich intensiv mit diesem Kapitel dieser dunklen deutschen Geschichte auseinandersetzt. Dieses Projekt gibt entscheidende Impulse zur Entwicklung eines historischen Bewusstseins junger Menschen, welches weit über das im formalen Unterricht erworbene Faktenwissen hinausgeht. Gerade in der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern zeigt sich, dass der biographische Ansatz dieser Projektarbeit dazu beiträgt, Jugendlichen einen persönlichen Zugang zur Geschichte zu ermöglichen.
Potsdam hat bereits 13 Kleindenkmale, mit denen ehemalige, von den Nazis verfolgte und ermordete jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aus der Vergessenheit geholt wurden. Am 29. Juni 2010 sollen nun weitere 9 STOLPERSTEINE verlegt werden, in diesem Jahr im Stadtteil Babelsberg.
Vor jeder Verlegung wird intensiv versucht, Kontakt mit Angehörigen der jüdischen Opfer aufzunehmen. Oftmals ist ihnen die Verlegung der STOLPERSTEINE ein persönliches Bedürfnis.
So ist es in diesem Jahr eine ganz besondere Freude, dass an der STOLPERSTEIN-Verlegung die Enkel der Familie Rosenbaum, Betty Shlomi und David Rosenbaum teilnehmen werden.
Ablauf der Verlegung der STOLPERSTEINE am 29. Juni 2010, 12.00 Uhr:
Beginn: Karl-Marx-Straße 8 | Verlegung der STOLPERSTEINE für
Emil Kauf, Pauline Kauf und Clara Kauf
2. Verlegestelle: Körnerweg 4 | Verlegung der STOLPERSTEINE für
Albert Rosenbaum und Betty Rosenbaum
3. Verlegestelle: Margot Falkenburg und Kurt Samter
Alt Nowawes 36 | Verlegung der STOLPERSTEINE für
Abschluss: Alt Nowawes 118 | Verlegung der STOLPERSTEINE für
Theodor Dornbusch und Helene Dornbusch
Am Abend des 29. Juni 2010, um 18 Uhr, findet eine Festveranstaltung mit der Präsentation der Rechercheergebnisse der Schülerinnen und Schüler im Thalia Arthouse Kino Babelberg, Rudolf-Breitscheid-Straße 50, 14482 Potsdam, statt.
Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam
